Wenn das Hobby oder die Leidenschaft zum Beruf wird, bedeutet das oft eine tiefgreifende Neuorientierung. Besonders herausfordernd kann es werden, wenn der tägliche Kampf mit dem inneren Schweinehund plötzlich ausbleibt und das, was früher als Leistung galt, auf den Prüfstand gestellt wird.
Für viele von uns ist Leistung eng mit Anstrengung, Überforderung und dem Überwinden von Hindernissen verbunden. Wenn diese Faktoren wegfallen, weil die Arbeit plötzlich Freude macht und keine erdrückenden Fristen oder äußeren Zwänge mehr existieren, kann es sein, dass man beginnt, die eigene Leistung infrage zu stellen. Fremdbewertungen und ein Leistungsdenken, das auf Stress und Druck basiert, sind tief verwurzelt und haben möglicherweise die eigene Identität geprägt.
Es kann schwierig sein, sich von der Gewohnheit zu entwöhnen, dass nur dann echte Leistung erbracht wird, wenn man am Limit geht, sich überfordert oder Sorgen und Ängste überwindet. Für viele ist dieser Dauerstress über die Jahre zur „Komfortzone“ geworden – ein Zustand, der paradoxerweise leichter auszuhalten ist als Ruhe, Entspannung und das Fehlen von Druck.
Nun stehe ich vor der Aufgabe, diese alte Komfortzone zu verlassen und mir eine neue Identität aufzubauen, die nicht mehr auf ständiger Überforderung basiert. Es ist eine Reise hin zu mehr Gelassenheit und dem Vertrauen in die eigene Handschrift, mit der ich in die Welt hinausgehe – ohne den ständigen Druck, mich beweisen zu müssen.
Dieser Übergang ist nicht immer einfach, aber er eröffnet die Möglichkeit, eine neue Definition von Leistung zu finden – eine, die sich an Freude, Zufriedenheit und dem bewussten Erleben des eigenen Schaffens orientiert.